Psychometrische Überprüfung von Messinstrumenten im interkulturellen Vergleich

Itemcharakteristik-Kurve eines mittels Partial-Credit-Modell geschätzten Items

Vergleichende interkulturelle Studien zu psychischen Störungen stellen besondere Anforderungen an die verwendeten Erhebungsinstrumente. Um die Ergebnisse vergleichender Studien richtig interpretieren zu können ist Voraussetzung, dass das eingesetzte Messinstrument in den untersuchten Gruppen das Gleiche misst. Bei bestimmten Fragestellungen kann dies durch „Messinvarianz“ überprüft werden. Ist Messinvarianz nicht erfüllt, kann dies neben methodischen Problemen auch kulturelle Unterschiede widerspiegeln, so dass je nach Fragestellung Messinvarianz unterschiedlich zu fordern und interpretieren ist.

Vor diesem Hintergrund wurde Messinvarianz wichtiger klinischer Instrumente (PHQ-9, PHQ-15, und SOMS-2) bei Migrantinnen/Migranten und Deutschen ohne Migrationshintergrund untersucht.


Literatur

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  • Mewes R., Christ O., Rief W. (2009). Ein Vorgehen zur Überprüfung psychometrischer Kennwerte in der Migrationsforschung. Klinische Diagnostik und Evaluation,2, 106-118.