Diagnostik der Qualität von Eltern-Kind-Interaktionen
Eltern-Kind-Interaktionen beeinflussen die kindliche Entwicklung maßgeblich. So konnte vielfach gezeigt werden, dass sich ein günstigeres Interaktionsverhalten von Bezugspersonen positiv auf die sprachliche Entwicklung, auf die sozial-emotionale Entwicklung und auf die kognitive Entwicklung eines Kindes auswirkt. Um Schwierigkeiten in der Interaktion zwischen Kindern und ihren Bezugspersonen diagnostizieren zu können und darauf aufbauend geeignete Interventionsmaßnahmen entwickeln zu können, wäre ein Verfahren wünschenswert, mit dem die Qualität solcher Interaktion objektiv, reliabel und valide erfasst werden kann. Bisher stehen solche Instrumente jedoch noch kaum zur Verfügung. Das Ziel des vorliegenden Projektes ist es daher, ein Verfahren – INTAKT – zu entwickeln, welches eine solche diagnostische Erfassung basierend auf einer standardisierten Verhaltensbeobachtung ermöglicht.
INTAKT setzt sich aus drei Skalen zur Beurteilung des elterlichen Interaktionsverhaltens zusammen: Mütterliche Feinfühligkeit, mütterliche Rückmeldung und der mütterliche Interaktionsstil in Joint-Attention-Episoden. Mithilfe dieser Skalen werden eine zuvor aufgezeichnete Bastel- sowie Spielsituation zwischen Kind und Bezugsperson analysiert. Die Ergebnisse können helfen, Schwierigkeiten in der Interaktion zu erkennen und Beratungsangebote zu planen.
Im Rahmen unseres Forschungsprojektes wurde INTAKT als standardisiertes Instrument entwickelt, die Gütekriterien des Verfahrens wurden überprüft und laufend verbessert. Weiters wurde die Anwendbarkeit für die psychologisch-diagnostische Praxis optimiert. Derzeit werden Normierungsstichproben erstellt sowie kriterienbezogene Testwertinterpretationen untersucht. Ziel ist die Publikation des Verfahrens, damit dieses für die psychologische Praxis zur Verfügung stehen kann.
Literatur:
Hirschmann, N., Kastner-Koller, U., Deimann, P., Aigner, N., & Svecz, T. (2011). INTAKT: A new instrument for assessing the quality of mother-child interactions. Psychological Test and Assessment Modeling, 53(3), 295-311.
http://www.psychologie-aktuell.com/fileadmin/download/ptam/3-2011_20110927/02_Hirschmann.pdf
Hirschmann, N., Kastner-Koller, U., Deimann, P., Schmelzer, M., & Pietschnig, J. (2018). Reliable and valid coding of thin slices of video footage: Applicability to the assessment of mother-child interactions. Journal of Psychopathology and Behavioral Assessment, 40(2), 249–258.
https://doi.org/10.1007/s10862-017-9630-x